Und er hat zu mir gesagt: „Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen!“ Darum will ich mich am liebsten vielmehr meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft des Christus bei mir wohne.
-2. Korinther 12, 9
Auf den ersten Blick klingt es irgendwie paradox oder? Wie kann ich stark sein, wenn ich schwach bin?
Schwachheit habe ich eigentlich bisher eher mit etwas negativem verbunden: Wenn ich schwach bin, dann bin kraftlos, antriebslos und zu nichts zu gebrauchen. Jeder Schritt und jede Bewegung kostet mich eine ordentliche Portion Mühe und Motivation.
Stärke hingegen ist etwas wirklich positives. Ich bin voller Energie, warte nur darauf mich auspowern zu können und fühle mich als könnte ich alles schaffen; egal wie viele Steine mir heute jemand in den Weg legt, ich bin stark und schaffe das.
Vielleicht ist das auch das Bild das du bisher von Schwachheit und Stärke hattest, aber ich hoffe das Gott dein Bild davon ebenso wie meins verändert. Stärke z.B. lässt sich auch leicht mit dem Begriff Stolz in Zusammenhang bringen. Du nimmst keine Hilfe an, weil du ja alles selber kannst. Aber ist es das was Gott von uns will? Dass unsere Stärke von unserem Stolz bestimmt wird? Dass wir uns selbst für die besten halten, die stark genug sind sich alleine durchzukämpfen? Das bezweifle ich! Ebenso wie die sonst scheinbar makellose Fassade der Stärke nun risse bekommen hat, erstrahlt die Schwachheit für mich jetzt in einem neuen Licht: Schwachheit bedeutet, sich einzugestehen, dass man auf andere angewiesen ist und zwar nicht im negativen Sinne, sondern dass wir einander brauchen. Außerdem bedeutet Schwachheit auch demütig zu werden und Gott Dinge abzugeben. Paulus hatte viel unter den Heiden erreicht und hätte sich dafür selbst loben können. Aber er hat erkannt, dass es nicht seine, sondern Gottes Kraft war, die das alles bewirkt hat.
Erst wenn wir unseren Stolz runterschlucken und uns eingestehen, dass wir schwach sind, kann Gott wirklich in uns wirken und uns gebrauchen, weil wir erst dann wirklich bereit sind, Gott die Kontrolle über unser Leben in die Hand zu geben.
Versuch nicht aus eigener Kraft zu deiner Stärke zu gelangen, sondern lass Gott in deiner Schwachheit stark sein und wirken!